Der "Allgemeine Philosophier" - Thread

  • Hi,

    in diesem Thread würde ich euch gerne mal darum bitten, eure Meinung zu der heutigen Gesellschaft zu äußern. Thema ist hauptsächlich die Landwirtschaft, wie denkt ihr heute darüber?

    Ich werf mal zu Beginn ne Aussage in den Raum, was haltet ihr davon oder stimmt ihr zu?

    - Vergleicht man Landwirtschaft von heute mit der von vor 30 Jahren, war die damalige Landwirtschaft die bessere. (Mit meilenweitem Vorsprung)

    Schreibt mal ein Paar Gedanken dazu nieder.

    mfg :thumbup:

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  • Von der Mentalität her sicherlich. Während heute fast jeder nur noch auf Massenproduktion und Kommerz aus ist, war die Landwirtschaft früher für viele in erster Linie die eigene Nahrungsmittelsicherung. Damals stand es noch überhaupt nicht zur Debatte, Pflanzen bspw. gentechnisch zu verändern, nur um den Ertrag zu steigern, wenn die Ernte mies war, dann war das zwar übel, aber es war nunmal so, ändern konnte man das damals nicht.
    Gut, was das Technische angeht, hat man heute sicherlich einige Vorteile, da mühsame Handarbeit von Maschinen abgenommen wird. Wobei wir wieder beim Thema Kommerz sind, Maschinen sind in der Regel recht teuer und der Landwirt muss das Geld dafür natürlich irgendwo herbekommen und wo geht dies leichter als in der Massenproduktion?
    Man sieht, es ist ein zweischneidiges Schwert und es lassen sich auch für beide Seiten Totschlagargumente finden, alles in allem steckt in deiner Aussage aber ein nicht unerheblicher wahrer Kern.

    :döner: Der Gerät wird nie müdde... der Gerät schläft nie ein. Der Gerät ist immer vor der Chef in Geschäft.
    Und schneidet das Dönerfleisch schweißfrei.

  • Da hast du vollkommen Recht, ich werf mal einen anderen Gesichtspunkt in den Ring.

    In unserer Gegend muss man mal die heutigen Feldwege mit den damaligen vergleichen. Oder besser gesagt die Ränder...

    Wenn früher ein Bauer den Weg entlang fuhr klappte er den Mähbalken runter und ein anderer machte 2 Tage später das selbe auf der anderen Seite und schon war es schön sauber.

    Und heute?

    Heute kümmert sich keine "Sau" mehr drum wie es aussieht und bläst mit 40 oder mehr vorbei.

    Das ist zum Beispiel bei uns so, wie das sonst wo is, kann ich leider nicht sagen. Aber nachdenken kann man ja mal drüber.


    Oder was anderes, wie sieht es eurer Meinung nach mit dem Preis Leistungs Verhältnis der Maschinen aus? ^^

    Da bin ich mal gespannt drauf.

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  • Preis/Leistung der Maschienen...
    Ich persöhnlich find die neuen grundlos überteuert, aber das ist heutzutage ja (fast) alles...
    Es kommt auf die Größe des Betriebes an, was man nimmt, für nen Lohner, der für 50 oder mehr Landwirte arbeitet, lohnt sich eine Großmaschiene durchaus, für den Kleinbäuerlichen Betreieb kann aber auch Hanomag, Schlüter oder was aus der DDR reichen... von der Qualität mit Sicherheit besser...

    Ich denke, besonders bei Dreschern ist es so, das das neueste nicht unbedingt gebraucht wird, n Lohnunternehmer kann vielleicht nen neuen CR 10.90 gebrauchen, aber der Durchschnittsbauer kann auch gut TX64/65 fahren, von der Druschqualität kaum Unterschiede, nur die Flächenleistung ist ne andere...

    wenn man die Großen Flächen hat, ist es wahrscheinlich besser sich einen Großen statt 3 kleiner zu kaufen, schon allein weil man am Personal spart...
    Auch wenn ich sagen würde: "Früher war alles besser" würde das nichts bringen, es werden immer mehr Menschen auf dieser Welt die Nahrungsmittel brauchen, aber die Flächen zum anbau immer weniger, also MUSS man aus jedem Hektar das Maximum rausholen, damit die Menschheit nicht Hungern muss (oder zumindest in den Länder die man versorgen kann nicht verhungert)...

    MFG JD_Tiger

  • Da hast du Recht.

    Es geht aber auch um das Denken der Landwirte. Überleg dir mal, was heute ein Schlepper mit Gewicht und Anhänger auf die Waage bringt. Alles nur totes Gewicht, welches früher nicht so hoch war.

    Das Denken ist das gleiche wie bei eigentlich jedem Menschen (ACHTUNG VERALLGEMEINERUNG! ES GIBT AUCH AUSNAHMEN), alle sind nurnoch auf profit aus...

    Und zum Thema Gewicht:
    Vergleich mal das Gewicht eines Schlüters mit dem eines Ähnlich starken Claas... der wiegt weniger... (ok, verdammt blödes beispiel mit Claas...)
    Aber PS/KG ist bei den altem niedriger als bei den neuen...

    MFG JD_Tiger

  • Und genau auf dieses PS/KG will ich hinaus.
    Früher hat mein Vater mit nem IHC 824 ohne FL und ohne Frontgewichte einen 32 Kubikmeter Ladewagen gefahren, und der war mehr als nur voll. Im Gegensatz zu den heutigen Schleppern zog der Schlepper diesen sogar noch aufs Silo rauf.

    Heute hängt an so einem 32 Kubikmeter Anhänger ein 700er Fendt oder dergleichen. Wo ist da der Nutzen?

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  • Ich denke der nutzen liegt zum Teil in der Produktivität. Ich denk so ein Bauer hat nicht nur nen 32 Kubikmeter Ladewagen zuhause
    sondern auch noch nen 6 Meter Grubber oder andere große Sachen.
    Andere Sache ist dann wohl auch der Komfort. Klima, gefederter Komfortsitz oder einfach nur weniger Lärm.

    Leider ist es auch bei uns so das kleine Bauern ihren Hof aufgeben, Vieh und Gerätschaften verkaufen und dann einfach
    wieder in einer Fabrik arbeiten.
    Größere Bauern erweitern immer mehr, bauen größere Schweinezuchtanlagen oder bauen zum größten Teil nur noch
    für die BGA an. Letztes Jahr stand am Feld Mais der gehäckselt wurde und heuer stand Grünweizen drauf.
    Bei den großen Bauern sieht man kein Getreide mehr das nur noch gedroschen wird. Leider ist das so und es
    wird sich auch nicht verändern. Im Gegenteil.

    Da immer mehr Menschen versorgt werden wollen, muss das so geschehen. Leider.
    Um 1900 ernährte ein Bauer ungefähr 4 Menschen. Heute sind es 120 oder mehr.
    Wenn du heute eine Landwirtschaft erhalten willst, bist du gezwungen auf Massentierhaltung
    zu setzen. Anderweitig wird man leider nicht lange überleben. Damals konnte ein Landwirt
    alleine von dem Leben was er auf dem Feld verdient hat, heute muss er nebenbei noch
    in einer Fabrik schuften um sich über Wasser zu halten.

    Auch bei den Bauern selbst ändert sich was.
    Damals sind wir als Kinder neben den Feldern gestanden
    und haben den Bauern bei der Arbeit zugesehen und wurden gefragt ob wir
    mitfahren wollten.
    Heute steht ein Kind auf dem Feld und wird ignoriert.

  • Der letzte Punkt stimmt, das ist hier bei uns auch so.
    Bzw kann man schon fast sagen, dass da so gut wie keiner mehr mitfahren will. ^^

    Zu der Größe der Maschinen, in der Nähe hat einer einen vollautomatischen Stall gebaut, mit Melkroboter und allem drum und dran, an sich ne schöne Sache, aber er muss nun erst so viel Milch haben, dass er die 4,5 Mio Euro wieder erwirtschaftet, die der Stall gekostet hat. Und dann hat er noch keinen einzigen Schlepper und kein Stück Vieh...

    Bis der Stall sich bezahlt hätte, ist er schon längst Schrott.

    Und das soll die Zukunft der Landwirtschaft sein?

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  • Ja das ist leider die Zukunft der Landwirtschaft. Der Stall rechnet sich. Mehr Produktivität = mehr Geld.
    Der Bauer verbringt weniger zeit im Stall oder braucht keinen Angestellten mehr der sich darum kümmert.
    Mist wird automatisch entfernt und auch die Wassergabe ist sparsamer bei solchen Anlagen.

    Schlepper werden meist nicht mehr wirklich gekauft. Entweder sind es Leasingfahrzeuge,
    werden auf Raten gekauft oder gebrauchte.
    Ich kennen genau 1 der hier in der Umgebung seine Maschinen noch selbst Kauft und das sofort bezahlen kann.
    Und der hat hat neben Massentierhaltung ein riesiges Lohnunternehmen.
    Der Rest bei uns, also kleine bis mittlere Bauern, holen sich entweder gebrauchte oder leasen.

  • Wie die Zahlungsmoral der Betriebe ist, weiß ich ganz genau.
    Erstens über das Lohnunternehmen bemerke ich den Trend, was du heute kannst bezahlen, verjährt in 20 Jahren mit der Insolvenz.
    Zudem sehe ich tagtäglich die Werkstatt meines guten Freundes, so gut wie keiner zahlt noch pünktlich. Teilweise haben Betriebe noch 2 Schlepper komplett zu bezahlen und kommen mit dem einen schon für eine Getriebereparatur.

    Da frag ich mich nur, wo das noch hin gehen soll.

    Deshalb der Thread, damit man mal drüber reden kann.

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  • Wie die Zahlungsmoral der Betriebe ist, weiß ich ganz genau.

    Darfst aber auch nicht vergessen wie die Zahlungsmoral der Abnehmer ist.
    Baywa und Co zahlen doch auch nicht mehr wirklich viel für Getreide.

    Auch die BGA heute ist nicht mehr rentabel solange sie keine Größe hat um ein Dorf damit zu versorgen.
    Viele Bauern die vor Jahren eine BGA gebaut haben, würden es heute nicht mehr tun.

    Auch ein Bekannter von mir musste vor 2 Jahren ein neues Getriebe für seinen Johnny kaufen.
    Bei einem Preis von knapp 15000 Euro kein Wunder wenn mal was nicht bezahlt werden kann.

  • Ja, das meine ich halt. Dieser Trend ist nicht gesund. Wenn ich mir überlege wie zum Teil gebrauchte Schlepper heute gehandelt werden... Die kosten heute mehr als damals neu, 30 Jahre später.

    Und was ich halt auch sagen muss, so leid es mir tut, denn wir haben ja auch diese riesige BGA im Genick sitzen. Eigentlich ist das Teil ja Schwachsinn. Ich verschwende Lebensmittel die so dringend benötigt werden und verfahre unmengen Sprit dafür. Was ist daran Bio, wenn ich für meine Biogasanlage zu betreiben Millionen Liter Diesel verheitzen muss?

    Das einzigste worin BGA´s meiner Meinung nach effektiv sind, sind die Pachten für die Felder, die sich teilweise bei uns verachtfacht haben, weil wir 10 BGA´s in weniger als 30km Radius haben.

    Und da soll man sich halten können.

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  • Ich muss sagen, wenn ich heute so manche Felder sehe, wo der Grenzstein 3 Meter vom Eck entfernt, mitten im Feld liegt, denk ich mir das so manche Bauern nach dem Gedanken leben, dass bei einem Grenzstein ja nur ne Abschierschraube abreist und mehr nicht.

    John Deere............ Der  Einzig wahre Hirsch :thumbup:

  • Irgendwann ändert sich alles, :this:

    manchmal zum Guten und manchmal zum Schlechten...
    Dann gibt´s Schuldige und Unschuldige...
    Die einen freut´s, die anderen haben ein Problem damit...

    Wenn ich mir mal so denk: :rolleyes:
    Die EU hat was gegen krumme Gurken oder zu reife/unreife Tomaten...
    Was passiert mit denen? Sie landen oft im Müll X( oder wieder in der Erde nach dem Pflügen oder sonstiger Bearbeitung des Feldes!

    Glückliche Tomaten/Gurken (bis sie dann halt doch gegessen werden ;) ) sind die, die sich Leute vom Feld nehmen oder der Bauer mitnimmt da er evtl. noch irgendwo Geld damit macht oder zumindest Menschen glücklich (z.B. bei einer Essensstelle!), oder er nimmt sie mit nach Hause.

    Damals war man froh, eine zahlreiche Ernte zu haben, egal wie die aussah! Da denkt man sich schon seinen Teil dazu, oder etwa nicht? (Da kann jetzt jeder mal ein wenig nachdenken... ;) )

    Aber schieben wir nicht alles auf die EU, viele sind an den (negativen) Veränderungen schuld

    MfG DerSpieler :Tach:

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  • Aber erklär das mal nem Städter

    Erinnert mich an etwas. Vor einiger Zeit hab ich mal gehört das Schüler in Großstädten gefragt wurden welche Farbe Kühe haben.
    90% sagten dabei Lila.

    Auch konnte ich vor kurzem mal ein paar Damen im Supermarkt beim Gemüse beobachten.
    Diese suchten sich bei den Gurken die Perfekt geraden aus und die Krummen wurden liegen gelassen.
    Bananen natürlich ohne braune Stellen obwohl diese erst dann richtig reif sind wenn schon braune Stellen
    drauf sind.
    Würde mal interessieren ob gewisse Personen vor Krummen oder nicht ganz perfekten Obst
    und Gemüse auch verhungern würden wenn es nichts anderes mehr geben würde..

  • Das mit dem Wetter bin ich mir nicht so sicher... Mein Vater sagt immer es hätte sich eigentlich nicht so viel geändert, aber man vergisst immer die Tage an denen das Wetter schlecht war, aber behält die schönen Tage, bis die irgendwann überwiegen und man glaubt das Wetter hätte sich verändert... Auch damals gab es Jahre wo alles durcheinander war ^^

    Übrigens es regnet und donnert gerade hier :ugly:

    Mfg peipi553