Geschichten eines Tagelöhners

  • Kaum die Koffer im Agroscope (Tänikon) gegenüber der Swiss Future Farm ausgepackt, wartete nach einer kurzen und herzlichen Einführung bereits die erste Lektion - so grundlegend und essentiell, dass man im Alltag kaum einen Gedanken aktiv daran verschwendet. Aber wie es sich für einen Schulungs- und Forschungsbetrieb gehört, wird selbst das vermeintlich intuitivste aufgearbeitet und hinterfragt: die Wichtigkeit sauberer Arbeitsgeräte.

    Zu diesem Zweck bekam ich einen augenscheinlich sauberen Briggs&Stratton Mäher und die Aufgabe, die Grünfläche im Eingangsbereich zu mähen.

    Das allerdings vermeintlich saubere Gerät erwies sich als nicht sonderlich effektiv und schmiss trotz Fangkorb einiges an Rasenschnitt unaufgesaugt hinten aus. Eine völlig verkrustete Gehäuseinnenseite mitsamt von Dreck blockierter Antriebsrolle war die Ursache hierfür.

    Maschinenpflege stand also auf dem Programm...

  • Kurz nach Abschluss meiner Gartenarbeit wurde ich vom Chef der benachbarten Jungholzer Schweiz angesprochen, ob ich wochenends nicht in seinem Betrieb aushelfen und in der Grünpflege unterstützen wollen würde.

    Gesagt, getan, fand ich mich am kommenden Samstag auf einem Amazone Profihopper wieder und pflegte die Anlagen der Klosterkirche St. Bernhard.

  • Nach etlichen theoretischen Einheiten zu unterschiedlichen Aspekten der Landwirtschaft ist es erfrischend abwechslungsreich, die Mannen von Jungholzer am Wochenende wieder tatkräftig bei der Umgestaltung eines benachbarten Privatgartens zu unterstützen.

  • Mit dem Profihopper von Amazone konnten wir dem Wildwuchs des Rasens einigermaßen Herr werden, bevor es dann mit dem Bungartz Einachser daran ging, das Buschwerk und den restlichen Pflanzenbestand unterzufräsen. Die Baustelle wurde zudem begleitet von einem Filmteam mit Drohne, die aus dem Material einen Werbeclip für Arbeit.swiss dreht.

  • Die heutige Lerneinheit beschäftigte sich mit dem Wetteranalysetool iMETOS des österreichischen Herstellers Pessl. Der iMETOS 3.3 ist ein langlebiger und flexibler Datenlogger für alle klimatischen Bedingungen, der mit einer wiederaufladbaren Batterie und einem Solarpanel betrieben wird. Er ist vielseitig und bietet die Möglichkeit, viele verschiedene Sensoren zu konfigurieren und anzuschließen - über 600 Sensoren stehen zur Auswahl. Diese dienen der Wetterüberwachung sowie der -vorhersage und damit zur Verwaltung der Wasserwirtschaft. Mit Hilfe der gesammelten Umweltparameter können zudem Algorithmen zum Verlauf bestimmter Krankheitsbefälle modelliert werden.

    Dieses System wird auf der Swiss Future Farm an den Forschungsflächen am Hof erprobt und die gewonnenen Daten in den weiteren Ablauf integriert.

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (14. April 2024 um 12:47)

  • Obwohl die Swiss Future Farm eigentlich in Kooperation mit der Agco Group steht und somit vorrangig Maschinen aus dem Haus Fendt, Valtra und Massey Ferguson betreibt, stand heute beim hiesigen Landmaschinenhändler LESA Landmaschinen ein vollelektrischer RigiTrac SKE aus dem Hause Sepp Knüsel zur Abholung bereit. Ebenfalls zum Test angebaut war das Bodenprobeentnahmetool Scout aus dem Hause Isaria.

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (18. Mai 2024 um 08:54)

  • Nachdem im ersten Schritt mittels modernster Technik diverse Bodenproben aus dem Experimentalfeld entnommen und analysiert wurden, konnte im Folgenden mit der Aussaat der Wintergerste begonnen werden. Die an den Maschinen angebrachten Bodensensoren glichen dabei die im Vorfeld gesammelten Daten permanent gegeneinander ab und steuerten so die Regulation der Saatmenge der Unia Fenix 3000/4.

  • Nach der Aussaat war es dann Zeit für den letzten Grasschnitt des Jahres.

    Der neu im Fuhrpark zur Verfügung stehende voll elektrische SKE50 von RigiTrac gab dabei eine wirklich sehr gute Figur ab! Tatsächlich hörte man nur das gleichmäßige, leise Surren der Klingen des Sepp Knüsel Anbaumähers. Grasmaht aus einer Hand quasi.

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (21. April 2024 um 19:08)

  • Den Großteil des gemähten Grases haben wir dann mittels Ladewagen eingeholt. Genauer gesagt mit einem Faro 4010D von Pöttinger.

    Das Gras wanderte dann direkt in die hofeigene Trockungsanlage. Das so erzeugte Heu dient dann als Futter für den MuKuhbestand der Swiss Future Farm.

  • Einen Teil der Grasernte haben wir allerdings auch zu handlichen Ballen gepresst, um den Schafen Futter für den Winter einzulagern.

    Auch hierbei gab der vollelektrische RigiTrac eine sehr gute Figur ab. Sämtliche meiner anfänglichen Zweifel sind mittlerweile ausgeräumt.

  • Damit die Wiesen auch weiterhin kraftvoll wachsen und die Grasernte konstant gut bleibt, müssen die Flächen natürlich von Zeit zu Zeit auch gekalkt werden.

    Zu diesem Zweck verfügt die Swiss Future Farm über einen ITRunner mit Kalkstreueraufsatz aus dem Hause Amazone.

  • Wenn es Nacht wird über dem Tanikon, kehrt nicht nur Ruhe ein über dem Gelände der Swiss Future Farm. Bei einem Feierabendbier fällt die Last und Anstrengung des Tages von einem ab und eine ausgiebige Dusche wäscht die Spuren der harten Arbeit fort.

    Doch mit der Ruhe kommen so manches Mal auch die Stimmen in meinem Kopf zu Wort, die mal lauter, mal leiser darüber nachdenken, dass mit der Tagelöhnerei doch trotz netter Kolleg*innen und wachsender Freundschaften die Einsamkeit mit einhergeht.

    Wie oft wünscht man sich eine Konstante in seinem Leben? Jemanden, an dem man sich festhalten kann und der einem Halt gibt. Mit dem man Freud und Leid teilen kann...

  • Landwirtschaft im kleinen Maßstab stand dann heute auf dem Programm. Auf dem Land der kleinen Firma Jungholzer Schweiz wollen drei Gemüsebeete gehegt und gepflegt werden. Wir bauen dort frischen, knackigen Kopfsalat an, der dann lokal vermarktet wird.

  • Mit dem Start in die Erntesaison saß ich dann zum ersten Mal in meinem Leben auf einem Ideal 9T. Dieser monströse Drescher ist das größte Gerät, was ich bislang bewegen durfte. Und wenn ich ehrlich bin - der Fendt nötigt einem schon ein gutes Maß an Respekt ab.

    Ob es das Raupenfahrwerk ist oder die hoch moderne Kanzel. Hier strahlt einfach alles technische Überlegenheit aus!

  • Bevor der 17.000l fassende Korntank abgepumpt werden muss, ist man schon ein gutes Stück unterwegs. Ist man erstmal auf dem Schlag angekommen, bewegt man den gigantischen 9T mit einer Leichtigkeit, die ich nicht erwartet hatte.

  • Bei der zur Verfügung stehenden Schnittbreite war es dann aber relativ schnell soweit, dass der Bunker voll war und abgetankt werden müsste. Mit der eigentlich recht großen Krampe Mulde musste aber dennoch eine Zwischentour gefahren werden. 17.000l Raps wollen halt auch irgendwo hin...

  • Nachdem die Ernte eingeholt war, ging es ohne große Atempause weiter mit der Vorbereitung der Flächen für die kommende Aussaat.

    Dafür zog der Valtra beharrlich seine Runden mit einem Horsch Grubber - und das bis tief in die Nacht hinein. Monster Energy hat sich dabei für mich als das Elixier für solcherlei Nachtschichten herausgestellt.