Geschichten eines Tagelöhners

  • Auf dem Rücken der Pferde, so sagt man...

    Liegt für mich persönlich jetzt sicherlich nicht das Glück dieser Erde - aber: dort lässt es sich ganz hervorragend über alles Mögliche nachdenken, insbesondere so früh am Tag.

    Direkt nach Feierabend habe ich auf dem Rückweg ein letztes Mal am Reitplatz Friedau gehalten und mich verabschiedet.

    Kennt ihr das, wenn ihr den Ruf der Heimat verspürt? Genau so erging es mir in letzter Zeit zunehmend. Von daher ganz passend, dass das Ende der Ausbildung eine Weiche stellt in eine neue Zukunft...

  • Nachdem ich meine Koffer also gepackt und Ettenhausen verlassen habe, tingelte ich langsam zurück nach Deutschland. Natürlich nicht, ohne sich vorher in Erlengrat vernünftig zu verabschieden. Bei einer zünftigen Brotzeit wurde noch einmal gemeinsam in Erinnerungen an die Zeit hier geschwelgt, bevor ich mich dann ein letztes Mal auf mein Zimmer dort zurück zog. Den Abend nutzte ich für die Bearbeitung noch nicht veröffentlichten Videomaterials - genau genommen einen Besuch der Jungholzer Schweiz um sich den dortigen Salatanbau anzuschauen.

    Das Video findet ihr hier

    - YouTube

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (12. August 2024 um 20:25)

  • Auf meiner Rückreise habe ich natürlich ebenfalls einen Stop bei Michel und Anna eingelegt. Herrje, ist die Kurze in der Zwischenzeit gewachsen 🙈

    Auch hier gibt es für mich nichts.mehr zu tun, da die beiden mittlerweile sehr eingespielt sind und die Doppelbelastung aus Familie und Hof hervorragend meistern.

    Auch bei meinem Stop hier habe ich den Abend dazu genutzt, weiteres Videomaterial zu schneiden. Dieses Mal von der Versorgung der Tiere.

    Ihr findet es hier:

    GK.farming #4 - Swiss Future Farm Tierversorgung | LS22 | PS4
    Heute nehme ich euch mit zur Hofarbeit und wir versorgen die Schafe im Betrieb.
    youtu.be
  • Heute war es dann endlich soweit und auf der B70 tauchte im Kreisverkehr vor mir das mit eiszeitlichem Geschiebe gefüllte vierseitige N aus Gabionen auf dem Kreisverkehr vor Neuenkirchen auf.

    Das Münsterland hatte mich also endlich wieder. Heimat!

    Das ich irgendwann zurück kehre, war für mich immer klar. Nur über den Zeitpunkt hatte ich keine genauen Vorstellungen. Nun sollte es aber so sein. Und auch, wenn sich mit den Jahren das ein oder andere verändert hatte, fühlte es sich dennoch so an, als sei ich nie weg gewesen.

  • Home is, where you park it!

    Getreu diesem Motto hat mir mein LMC schon immer gute Dienste erwiesen. Nun also steht die mobile Heimat in der echten. Fühlte sich beim Einrichten tatsächlich erst etwas merkwürdig an. Erinnert ihr euch daran, wie es früher war, im eigenen Garten zu zelten, oder gar im Wohnzimmer? Ungefähr damit könnte man dieses Gefühl vergleichen - nur ohne den Hauch verwegenen Abenteuers, den das Ganze damals noch umwehte.

  • So, und jetzt zeige ich euch, wieso es mich in die Heimat zurückverschlagen hat - oder besser, wieso genau jetzt:

    Dies ist der Laden vom alten Hermann Brams, der, solange ich zurückdenken kann, immer erste Adresse und Ansprechpartner für Fragen rund um Gartenwerkzeuge jeglicher Art war. Es gab schlicht nichts, wobei Hermann nicht helfen konnte und kaum ein Teil, das er nicht besorgen konnte oder gar vorrätig hatte.

    Nun aber mochte er sich schlussendlich doch zur Ruhe setzen. Mario, der lange Zeit in der Werkstatt half, wollte die Selbstständigkeit nicht wagen. Meine Chance also, diese Institution hier auf dem Dorf weiter am Leben zu halten.

    Von Haus aus vorrangig auf Gerätschaften aus dem Hause Husqvarna spezialisiert, war die Werkstatt aber jederzeit offen für Fabrikate aller Art. Das möchte ich sehr gerne beibehalten.

  • Nachdem ich mit der Sense wieder Grund in das Gelände bekommen hatte, wusste ich auch noch am nächsten Tag, was ich geleistet hatte.

    In vielen grünen Berufen läuft ohne die kraftvolle Unterstützung durch Verbrennungsmotoren daher schon seit Jahrzehnten nichts mehr.

    Obwohl diesbezüglich der Traktor oder Schlepper mittlerweile ein sehr vielfältig genutztes Nonplusultra ist, so ist er dennoch nicht für jede Aufgabe gleichermaßen optimal – oder überhaupt tauglich. Ungefähr dort, wo Kleinst-Traktoren und Aufsitzmäher enden, hält sich seit den 1940er Jahren hartnäckig eine Gruppe von anderen Helfern. Und die zeigen, dass eine Achse manchmal mehr leisten kann als zwei oder mehr.

    Aus diesem Grund habe ich mir einen chinesischen Einachsschlepper zugelegt - den Dongfeng DF151. Dieser in Osteuropa und Mittelasien sehr beliebte Geräteträger schöpft aus seinem nahezu 500ccm großen Einzylinder Viertakt Diesel knapp 20 PS und ist mit diversen Anbaugeräten kombinierbar. Auf dem Bild seht ihr das bereits montierte Mähwerk.

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (22. August 2024 um 17:22)

  • Nach einem überraschend spontanen Trip nach Pallegney, um meinem Freund Sebastian beim Umzug zu helfen, geht es dann hier auf dem Dongfeng weiter. Herwart Müller hatte meine Unterstützung angefragt, als wir die Tage eher zufällig ins Gespräch kamen und Herwart von dem aktuell leer stehenden Heuerhaus an seinem Hof erzählte, welches er am Liebsten wieder vermieten würde. Allerdings hat die Natur in den vergangenen Jahren erfolgreich Lebensraum zurückerobert. Heute rücke ich darum der Wiese mit dem Dongfeng auf den Pelz bzw. aufs Gras.

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (24. August 2024 um 09:10)

  • Ich muss sagen, das an den Einachser gekoppelte Mähwerk schlägt sich richtig gut. Durch das Stützrad hinten ist der Dongfeng nahezu so wendig wie ein regulärer Rasenmäher - nur eben geländegängiger. Und auch die Verarbeitung ist überraschend solide. Da hatte ich im Vorfeld ja tatsächlich so meine Zweifel, gestützt durch vermeintlich aussagekräftige Rezensionen aus dem Internet. Wieder einmal zeigt es sich aber, dass es immer Sinn macht, sich ein eigenes Bild von den Dingen zu machen.

  • Heute mähen wir im Auftrag von Henrikus Beinlich, einem Hühnerzüchter aus dem benachbarten Bilk. Henrikus befreit gerade seine Stallungen vom seinerzeit üblichen Asbest, nachdem er sie vom Großvater übernommen hatte. Da bleibt der eigene Garten schon mal auf der Strecke....

  • Aber nicht nur mit angebautem Mähwerk gibt der Dongfeng eine gute Figur ab. Auch den zugekauften Einscharpflug zieht der Einzylinder dank Zwillingsbereifung mühelos durch die Erdkrume. Wie hier auf der kleinen Parzelle des Biobauern Leonhard, dessen Holder leider in die Werkstatt musste.

  • Wo ich den Pflug bereits montiert habe, nehme ich mir gleich auch die Beete am Shop vor. Der alte Brams hatte sie seinerzeit wohl als Demonstrationsfläche für seine Gerätschaften angelegt. Aufgrund meiner in der Schweiz gesammelten Erfahrungen stünde aber eigentlich auch einem ökonomisch ausgerichteten Salatanbau nichts im Wege.

  • Nach einem arbeitsreichen Tag ist es umso erfüllender, sich zu setzen, zur Ruhe zu kommen und dem Schauspiel der Natur beizuwohnen. Wenn die Sonne über dem Münsterland untergeht und die Landschaft in güldenes Licht taucht, dann relativiert sich schlagmals alles wieder und zumindestens ich besinne mich auf das Wesentliche: einfach mal glücklich sein - mit dem, was man hat! Das tun wir meiner Meinung nach viel zu selten. Immer weiter und weiter streben wir nach mehr, gieren nach Leistung. Und vergessen darüber, wie gut es uns doch im Grunde geht...

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (27. August 2024 um 07:29)

  • Nachmittags rief Herwart Müller an. Dort hatte ich ja vor Kurzem den Garten des Heuerhauses auf Vordermann gebracht.

    Im Schuppen hatte Herwart jetzt einen alten Aufsitzmäher gefunden, den ich gerne abholen dürfe.

    Na ja, viele Details zu der Maschine hatte er am Telefon nicht parat, weswegen ich ziemlich überrascht war, als ich die Hütte dann betrat. Doch seht selbst...

  • Die offensichtlich lange Standzeit hat dem Mäher nicht gut getan. Der Antrieb saß komplett fest, so dass sich die Maschine nicht rollen ließ.

    Aufgrund des geringen Gewichts und der kompakten Maße ließ er sich zu zweit aber sehr komfortabel tragen und auf der Ladefläche des Dongfeng verstauen.

    Trotz des eher maroden Zustands war ich aber dennoch völlig begeistert von dem alten Aufsitzmäher. Diese Bauform hatte ich noch nie zuvor gesehen und ich sah mich schon im Wohnwagen vor dem Tablet sitzen und recherchieren...

  • Nachdem ich den Abend tatsächlich damit verbracht habe, stundenlang das Internet zu durchforsten, konnte ich den abgeholten Oldtimermäher auf zwei mögliche Typen eingrenzen. Mangels Typenschild bin ich daher auf eure Unterstützung angewiesen. Entweder handelt es sich bei dem Aufsitzmäher um einen Foushee & Heckendorn aus Kansas oder einen Gemco Reelrider, ebenfalls aus den Vereinigten Staaten. Beide entstammen aus der gleichen Epoche, nämlich den 1950er Jahren. Schreibt mir also gerne, was ihr denkt. Vielleicht gibt es ja noch andere Optionen zur Klassifizierung. Mindestens genauso spannend wäre es sicherlich auch, herauszufinden, wie und wann die Maschine ihren Weg ins Münsterland gefunden hat.

    Wie dem auch sei, eine ausgiebige Reinigung und erste Reperaturversuche waren dringend erforderlich.

    Einmal editiert, zuletzt von GK.farming (29. August 2024 um 22:05)