11. Die ersten Gäste und jede Menge Arbeit
Kinderwünsche sprechen sich schnell rum, im Bekanntenkreis und die Angebote der Patenschaft von Ajoiegamer und HeMoe72 kamen schon bevor die Kinderplanung so richtig begonnen wurde. Ja, wahre Freunde bieten ihre Hilfe an, bevor die Planung abgeschlossen ist, das nenne ich Einsatz.
Melli ist bereits am gleichen Abend noch mit dem Mähen der Wiese hinter dem Haus angefangen, es gibt keine Zeit zu verlieren, denn das Sojafeld ist bereits reif, der Preis für Soja liegt bei 1243,-€ für 1 Tonne steigend und die ersten Klienten von Melli stehen für Morgen früh an.
Manu weiß am nächsten Tag überhaupt nicht wo ihr der Kopf steht. Gäste, Schneidwerk die Messer tauschen, Milch wegfahren, Soja ernten, Gras für die Silage vorbereiten, man wird das ein Tag! Etwas angestochen kippt sie den Kaffee herunter, nimmt sich eine Thermoskanne mit und spaziert in die Halle.
Pünktlich wie abgesprochen fährt Andreas , Melli´s Klient, um 9 Uhr morgens die Straße zum Hof herunter. Melli die Ruhe in Person beobachtet ihn bei der Fahrt zum Hof vom Balkon aus und stellt prompt fest, dass sie überhaupt keine Möglichkeit hat hier ein Auto ohne Gefahr abzustellen. Platz für eine Helikopterlandung schon, aber wo soll das Auto hin?
Das Auto ist abgestellt, sicher neben dem Haus, aber dafür muss noch eine bessere Lösung geschaffen werden. Sie begrüßt Andreas und dessen Tochter Annika. Andreas ist 45 Jahre alt, geschieden, Annika 14 Jahre jung. Die Mutter hat das Kind nach der Geburt nie wirklich angenommen, fiel in eine Depression, verfiel dem Alkohol und lief dann irgendwann weg. Andreas hat sie über einen Detektiv ausfindig machen können und musste schreckliche Erkenntnisse machen. Daraufhin hat er die Scheidung eingereicht, sich aber nie wirklich von diesem Scenario erholen können. Annika noch weitaus schlimmer leidet gewaltig an dieser Situation und beide haben sich besprochen, sich bei Melli die nötige Hilfe zu suchen. Melli hat von Andreas bereits erfahren, dass Annika noch nicht ihren Weg gefunden hat und bei anderen Kinder schlecht Anhang findet, sowohl bei Mädchen als auch bei Jungs. Sie nimmt die beiden freudestrahlend in Empfang und zeigt ihnen erst einmal den Hof.
Annika hört aufmerksam zu und stellt auch sofort beim Düngerlager die erste Frage: "Ist dieses ganze Gift wirklich nötig?" Melli ist überrascht und geht sofort auf die Frage ein: "weißt du Annika, wir haben gerade erst angefangen und zur Zeit fehlen uns noch die notwendigen natürlichen Düngemittel. Wir arbeiten schon darauf hin, zukünftig ökologisch(er) zu arbeiten, brauchen dafür aber noch ein bisschen Zeit." Annika lächelt und bedankt sich für die ehrliche Antwort. So geht es weiter an dem Auslauf des Kuhstall´s vorbei, durch diesen hindurch, Annika freut sich über die Anblick der gesunden und anscheinend glücklichen Kühe, hin zum Mähdrescher und dem Getreidespeicher zurück zum Hofplatz. Melli teilt den beiden mit, dass sie sich wie zu Hause fühlen möchten, die Tür steht den ganzen Tag offen und in der Küche können sie sich nach Herzenslust bedienen, mit der bitte, dass wenn etwas aufgebraucht ist, dieses auf dem Zettel am Kühlschrank zu notieren, damit die Vorräte wieder aufgefüllt werden können. Annika war währenddessen abgelenkt von Manu, die in der Werkstatt etwas mürrisch versucht die Messer das Schneidwerks zu lösen.
Annika geht auf sie zu und fragt freundlich was sie da macht. Manu sieht die Augen des Mädchens funkeln und antwortet: "Weißt du, Melli hat gestern das Mähwerk geschrottet (zwinkert Melli kurz zu) und ich darf das jetzt wieder heile machen." Mit zusammengezogenen Augenbrauen fügt sie noch flüsternd hinzu, dass Melli von Landmaschinen keine Ahnung hat. Annika lacht kurz auf und fragt ob sie Manu behilflich sein kann. "Aber klar doch!" reagiert sie schnell und bevor der Papa einschreiten kann sind die guten Klamotten ölverschmiert. Melli beobachtet das Geschehen ganz genau um aus dem Verhalten des Mädchens Schlüsse ziehen zu können. Andreas nutzt während dessen die Zeit um auszupacken und sich ein bisschen Ruhe im Garten zu verschaffen. Es ist still, er hört nur das Zwitschern der Vögel, das surren der Bienen und, na klar, das Fluchen von Manu, die immer noch verbissen versucht mit Annika das Schneidwerk wieder klar zu machen. Annika blüht richtig auf, flitzt zwischen Werkzeugkiste und Schneidwerk hin und her, bleibt mal an der schmierigen Zapfwelle hängen um den Klamotten den letzten Schliff zu verpassen und freut sich prächtig. Melli geht daraufhin kurz ins Büro um sich die ersten Notizen. Zwei Wochen werden die beiden auf dem Buchberghof bleiben, genug Zeit um sich ein Bild zu machen und Annika und Andreas ein bisschen unter die Arme zu greifen.