1. Schweißperlen auf der Stirn
Ja, so einen neuen Hof aufzubauen bereitet Kopfzerbrechen und irgendwie weiß man nicht so wirklich wo man anfangen soll. Um sechs Uhr hat der Wecker Melli und ihre Frau Manu aus dem Bett geholt. Verschlafen sitzen sie am Frühstückstisch und beraten die Lage des Tages. Die Idee mit dem Hof kam von Manu, die in der Landwirtschaft groß geworden ist. Dank Melli´s Tätigkeit im "Personal Coaching" ihren Vorträgen und der Unternehmensberatung konnten sie überhaupt erst Manu´s Traum erfüllen. Aber Melli kann auch nicht ewig mithelfen, somit müssen die Gästezimmer hergerichtet werden, damit ein paar helfende Hände auch ordnungsgemäß untergebracht werden können. Das Projekt "Landwirtschaft für Jedermann" kann beginnen.
Der Viehhändler hat signalisiert, dass in den nächsten die Milchkühe geliefert werden, damit der Betrieb endlich losgehen kann. Das Weizenfeld wird bis dahin nicht reif sein, daher wird wohl das Stroh erst einmal zuggekauft werden müssen. Dann geht es um den 300er Fendt, der wirklich in die Tage gekommen ist und mit seinen Macken nicht mehr wirklich förderlich ist.
Außerdem ist der gute am Hang mit seinen 95PS ein bisschen schwach auf der Brust. Es sind doch nur 3 IBC-Container und bei 7 km/h macht das Ding mehr krach, als das er Leistung bringt
Um den Tieren das nötige Futter zukommen lassen zu können fährt Manu am Mittag mit dem Mähwerk die erste Weide ab. Das Wetter ist zu schön, die Sonne strahlt und Manu ebenso, aus zweierlei Gründen. Manu und Melli haben sich im Urlaub kennen gelernt, und wie es der Zufall so will hier in Bayern. Sie kommen beide aus dem hohen Norden und begegnen sich im Süden. Hier wo alles begonnen hat, soll nun Geschichte geschrieben werden, hier wo Manu entdecken musste das sie in ihrer vorangegangen hetero-Beziehung in einem golden Käfig gefangen war und viel mehr für das gleiche Geschlecht übrig hat. Mit diesen Gedanken, ihrem eigenen Hof und das frisch geschnitten duftende Gras lassen Manu ein wenig träumen.
Und Melli? Die wäre jetzt auch lieber draußen, sitzt aber vor ihrem Schreibtisch, organisiert ihre Termine und pinselt das erste Gästezimmer. Von Ruhe und Besonnenheit ist bei der anerkannten Workerholikerin nichts zu merken. Hier ein Einzelgespräch, da eine Veranstaltung und hier ein Vortrag... misst das Fenster mit gestrichen… zum Glück kann sie die Einzelgespräche hier auf dem Hof führen und auch wenn das zweite von drei Gästezimmern noch nicht ganz so schick aussieht aber bewohnbar ist, müssen sich ihre Klienten auch keinen Stress machen.