-September 2019-
Früh am Morgen springt Melli aus dem Bett, der Hof ist ruhig und leer und es steht kein fertiger Kaffee auf dem Frühstückstisch. Schnell einen gekocht, für sich selber mit einem klassischen Keramikfilter aufgegossen direkt in den Becher. Der Duft der Röstaromen steigen ihr direkt in die Nase und versetzt sie in ein Glücksgefühl. Dann der Blick in den Wetterscanner, der eher das Gegenteil auslöst. Nicht nur das Max und Luise nicht da sind, jetzt ist auch noch Schietwetter angesagt. Somit bleibt keine Zeit für Frühstück und es geht mit dem Drescher auf das erste Weizenfeld. Es ist noch dunkel als sie mit der Ernte beginnt. Die Kipper hat sie nach dem Füttern noch schnell am Feldrand abgestellt bis die erwartete Hilfe eintrifft.
Im Morgengrauen taucht dann, wie nicht anders zu erwarten mit Festtagsbeleuchtung, Helmut auf, hängt die beiden Kipper an seinen viel zu schweren, untermotorisierten 718 Vario, dass darf er nie erfahren, dass Melli so denkt...
...und macht sich mit den ersten 14,2 Tonnen auf dem Weg zur Bäckerei. Dort angekommen stellt er das Gespann vor der Rampe ab und geht direkt in die Backstube um Walter ein Mettbrötchen aus dem Kreuz zu leiern. Er kann ja so wehleidig sein wenn es um Essen geht und so wird aus einer Stulle gleich drei Stullen, bevor er die Ladung in den Bunker kippt.
Melli steht währenddessen auf dem Feld und wartet, der Bunker des Dreschers ist randvoll und die Schlechtwetterfront rückt immer näher. Melli kann sich denken wo ihr dicker Helferfreund steckt, oder was er sich zwischen die Kiemen schiebt. Dann taucht er mit lautem Getöse wieder auf. Mit einem Grinsen im Gesicht steigt sie die Treppen zum Vario hoch und fragt -sag mal Helmut... ist das die Leistung die da so schreit, oder die Hilflosigkeit des Motors zum momentanen Gewicht?- Helmut guckt Melli an, weiß das er sich jetzt kein Kommentar erlauben kann und greift nach dem Kaffeebecher -hau ab du freches Ding, da hinten kommt das schlechte Wetter und der Regen! Momentane Gewicht... was denkst du nur... Unverschämtheit!- Beide lachen und nachdem der Drescher geleert ist, setzt Melli den Drescher auf das zweite Feld um. Hier schafft sie noch das Vorgewende und weitere acht Bahnen, dann setzt der angekündigte Regen ein.
Helmut bringt die beiden Anhänger ins Lager, bislang sind 31,131 Tonnen Weizen eingelagert worden. Was noch kommt steht in den Sternen, denn der Wetterbericht verheißt nichts gutes. Uns so geht auch sie zurück zum Hof. Helmut hat sich ein Schlechtwetterbier geöffnet und Melli steht am Herd. Sie kocht eine norddeutsche Spezialität, zu der sich Helmut hat überreden lassen. Kross gebratenes Knipp, Bratkartoffel mit Speck und saurer Gurke. Helmut rollt mit den Augen als er das braune Zeug auf dem Teller sieht und erkundigt sich skeptisch ob man das wirklich essen kann. Melli haut ihn in den Nacken -lass es dir schmecken und schau mal über den Tellerrand des Südens hinaus!- Dann wird gegessen und Helmut stellt schnell fest, dass es nicht so schlecht schmeckt, wie es aussieht, nein, ganz im Gegenteil wie die dritte Portion zeigt.
Rezept für Bremer Knipp
Zutaten für Bremer Knipp für 2 Personen
- 500g Knipp "Fleischgrütze"
- 1 Gemüsezwiebeln
- 8 Kartoffeln
- 50-75g Speck, ganz nach Geschmack
- bisschen Butter zum Braten
als Beilage ganz nach Geschmack
- saure Gurken, eingelegte rote Bete, eingelegter Kürbis oder auch Apfelmus
Zubereitung
Die Zwiebeln in sehr kleine Würfel schneiden. Die Butter in der Pfanne erhitzen. Den Knipp in Scheiben schneiden und in das Fett legen, mit einer Gabel zerbröseln. Die Zwiebeln dazugeben. Alles schön kross anbraten und zu Bratkartoffeln, Gewürzgurke und Rote Beete, oder worauf ihr sonst so Lust habt, servieren. Schmeckt wirklich sehr lecker und das Fett wird in dieser kalten Jahreszeit so wieder abgebaut!
Informatives
Hergestellt wird Knipp aus Hafergrütze, Schweinefleisch, Rinderleber und Brühe, gewürzt mit Salz, Piment und Pfeffer. Üblicherweise wird Knipp in ca. 30 cm langen und 10-15 cm dicken Würsten als „Stange“ oder „Rolle“ verkauft. Angeboten und verzehrt wird die Grützwurst gebraten, nur mit Brot, mit Brat- oder Salzkartoffeln und Gurke, süß-saurem Kürbis, Apfelmus und Roter Bete oder auch kalt oder warm auf Vollkornbrot.