#18: Dunkelheit
Gegen 17:30 Uhr begann Pawel sich langsam auf den heutigen Abend
vorzubereiten. Er ging unter die Dusche und zog sich was schickeres
(und attraktiveres) an. Er war bereit. Lara konnte kommen.
Eine knappe halbe Stunde später klingelte es dann auch an der Tür.
Pawel öffnete sie.
Bei dem Anblick hinter der Tür dachte er, er würde gleich in
Ohnmacht fallen.
,,Meine Güte! Lara! Wieso musst du nur wieder so gut aussehen. Ich
sehe daneben ja aus wie ein Dreckhaufen!“
Sie lachte.
,,Also mir gefällt dieser Dreckhaufen ziemlich gut.“
Die Zwei machten sich auf den Weg zum Restaurant. Verliebt sein war
wunderschön. Doch konnte es auch viel Schmerz bereithalten. Nicht
nur seelischer seits.
Die ganze Fahrt über gab es kleine Romantiken zwischen den beiden:
Hier ein kleines Kompliment, da eine kleine Berührung. Pawel
beschloss daher es Lara jetzt schon zu sagen. Vor allem, weil es sich
bei einem Stillstand an der Kreuzung auch anbot. Er begann:
,,Ich war heute bei Patrycja.“ Lara war verwirrt und auch ein wenig
ängstlich auf das, was jetzt kam.
,,Ich habe sie nur aufgeklärt, dass ich ganz dir gehöre, Lara. Mehr
nicht. Glaube mir. Ich wusste, was los ist.“
Tat er nicht, aber das war jetzt auch egal. Erleichtert fiel Lara ihm
um den Hals und gab ihm einen kleinen Kuss. Beruhigt durch die
Reaktion seiner Liebsten fuhr Pawel weiter. Besser hätte sie wohl
gar nicht reagieren können.
Nach ein wenig weiterem Fahren fiel Lara auf, dass sie sich nicht auf
dem direkten Weg zum Restaurant befanden, zu dem sie sonst gegangen
waren.
,,Ähhmm... Liebster? Wo genau fahren wir hin?“, fragte sie.
,,Lass dich überraschen.“
Als sie auf einen kleinen, gut gepflegten Kiesweg einbogen war ihr
alles klar.
,,Nein. Du fährst nicht wirklich zu diesem Nobelrestaurant, oder?“
Pawel grinste nur. Das sagte alles.
Die beiden hatten sehr viel Spaß miteinander. Und das Essen war
wirklich gut. Aber Teuer. Und in kleinen Portionen. (Erst recht bei
den sonstigen Fressorgien in Polen. Polnisch Essen? Das heißt
eigentlich viel!)
Man konnte wirklich sehen, wie sehr die zwei verliebt waren. Gegen
Ende hin ,beim bezahlen, sagte der Kellner sogar:
,,Ihr seid echt ein tolles Paar. Man beneide ich euch. Wenn das bei
mir nur immer so gut laufen würde... Warum seid ihr Frauen nur immer
so schwer zu verstehen.“
,,Ihr müsst es einfach nur lernen. So kompliziert sind wir gar
nicht.“
,,Na... Zumindest sind es nicht alle“, warf Pawel hinterher und
fing sich dafür einen bösen Blick seines Mädchens ein.
,,Na ja. Schönen Abend euch noch. Ich muss wohl bessere Wahlen
treffen... Oder ich bin einfach zu blöd.“ ,meinte der Kellner.
,,Du wirst schon die Richtige finden“,versicherte Lara ihm.
Kurz darauf machten sich unsere zwei verliebten auf den Rückweg.
Oh
man. Autofahren kann auch verdammt gefährlich sein. Erst recht mit
zwei verliebten. Wieso ich darauf hinweise? Lest weiter. Dann wisst ihr es.
Pawel bog auf die Hauptstraße ein und beschleunigte. Gerade, als er
durchbeschleunigt hatte und nur noch den letzten Gang einlegen
wollte, gesellte sich eine zweite Hand auf den Knüppel.
Pawel schaute erst auf die Hand, dann auf seine Liebste rechts
neben ihm. Er sah sie eine Zeit lang an. Diese Schönheit...
,,Ich glaube du solltest besser auf die Straße gucken. Sonst
passiert noch was. Meine Hand kann ja dort bleiben.“ ,unterbrach
Lara Pawels Gedanken.
Wie schön sie doch aussah... Doch sie hatte Recht. Er sollte besser wieder
nach vorn gucken.
Pawel wandte den Blick schließlich von ihr ab und schaute wieder
nach vorn.
,,ACH DU SCH***E!!!!"
Er sah ihn, doch es war schon zu spät.
Die beiden wurden panisch. Lara begann zu schreien. Mit voller Wucht presste Pawel seinen Fuß
auf das Bremspedal. Quitschende Reifen. Hupen. Schreie. Doch es war
zu spät. Mit beinahe voller Wucht raste das Auto seitlich in den
Tanklastwagen. Erst Scheppern. Quitschen. Ein Knarzen. Dann war es
plötzlich ganz still.
Kein weiteres Fahrzeug, kein weiterer Mensch... Um sie herum war nur noch die Stille der Nacht. Und das Geräusch von auslaufendem Benzin.
Vollkommen orientierungslos und schwach schaute Pawel sich um. Alles
war irgendwie in so einen komischen Rotton gehaucht. Und so dunkel.
Von überall her kam so ein komisches piepen. Da zwischen immer
wieder so ein knistern. Doch das klang so dumpf... So weit weit weg...
Pawel hatte das Bedürfnis die Augen zu schließen. Ja... Er
musste... sie... schließen... Nein... Doch. Offen. Halten... Nein...
Schließen... Ruhe erwartetet dich. Jetzt... Augen... Jetzt...
Plötzlich Stille. Schwärze. Dann Nichts mehr.
Die Ruhe war zurückgekehrt. Zumindest vom hörbaren. Im inneren der
drei Körper ging es ganz anders als still zu. Und auch das Benzin
wollte so schnell nicht zur Ruhe kommen. Die sich verbreitende Hitze und der beißende Geruch vollendeten das Bild. Der Tanklaster heizte sich auf. Wie lange der wohl noch halten würde?
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