Der 1. Schnitt....
So, da war ich also nun. Eingezogen auf dem Moritz'n Hof. Die ersten Wochen habe ich damit verbracht, mich auf dem Hof mit allen Gegebenheiten vertraut zu machen. Klar, ich kannte den Hof aus der Kindheit. Aber so richtig mit Bewirtschaftung hatte ich mich nie befasst, außer Opa hier und da mal zu helfen.
Gott sei Dank waren Opas Aufzeichnungen vorbildlich und leicht zu finden. Und so konnte ich mir erstmal einen Überblick verschaffen. Was ist also die Ausgangslage:
Der Hof bewirtschaftet insgesamt 5,5 ha Land. Davon 2,1 ha Grasland und knapp 3,2 ha Ackerland, auf denen Raps, Gerste, Weizen und Kartoffeln angebaut sind. Außerdem gibt es noch ein Waldstück, das etwa 0,5 ha groß sein soll.
Wir haben 15 Kühe in einem Aussiedler-Stall, östlich des Dorfes, die bis jetzt als Heumilch-Kühe geführt wurden - mit entsprechend schlechteren Erträgen. Ein Hochsilo, was Opa vor Jahren gebaut hatte, wurde bis dato nicht genutzt.
Außerdem gibt es noch einen Schweinestall in Mittelland, in dem 10 Tiere untergebracht sind.
Eine der ersten Maßnahmen, die ich also auf diesem Betrieb neu einführen wollte, war also die Nutzung des Silage-Hochsilos. Einerseits, um die Schnitte, die man im Jahr machen kann, optimal zu verwerten. Andererseits um die Erträge bei den Milchkühen etwas zu steigern. Schließlich müssen wir sehen, das wir Geld ran bekommen, da sowohl ich als auch mein Opa als angehender Austragler vom Hof leben sollen. Aber zur Strategie später mehr.
Da der Winter diese Saison eher mau ausgefallen war und es sehr schnell im Jahr warm wurde, konnte der 1. Schnitt schon Anfang April erfolgen. Für unsere Verhältnisse sehr früh. Der perfekte Einsatz für meinen heißgeliebten 1100er.
Opa besitzt allerdings nur ein älteres Heckmähwerk. Dafür ist der MB deutlich übermotorisiert. Also kurz nen Kumpel angerufen und nach seinem Frontmähwerk gefragt - und ich durfte es ausleihen. So stand dem Einsatz nix mehr im Wege.
Es folgte das übliche Anwelken des Schnittguts und schon am nächsten Tag war das Einfahren möglich. Einer meiner Lieblingsflecken war schon als Kind immer der Seegrund. Dieses in einer Senke an einem See liegende Feld ist schwer zu bewirtschaften. Steile Zufahrten, immer sehr feuchter Boden und schattig. Keine ideale Heufläche, aber für Silage voll ok. Aber der IHC kommt mit seinen 66 Pferden und vollem Ladewagen schnell mal an seine Grenzen.
Der See selbst ist übrigens an den Fischereiverein Frühling-Kallebach e.V. verpachtet, die sowohl die Hütte als auch den See in Schuss halten.
So habe ich also nun die Flächen am Seegrund, den Hofschlag und im Schafswinkel geschnitten und eingebracht. Die Erträge waren gut und insbesondere im Schafswinkel so üppig, dass die Arbeiten bis in den Abend hinein gingen. Gute Voraussetzungen also für ein anständiges Futterjahr - hoffe ich.
So, und jetzt ist Feierabend. Tess wollte mich noch besuchen. Also muss die Technik heute im Freien bleiben. Es soll ja nicht regnen.