Beiträge von GK.farming

    Nachdem im ersten Durchgang der Mindestpreis für den Hof nicht erreicht wurde, habe ich in der zweiten Runde dann tatsächlich den Zuschlag bekommen und einen wirklich guten Preis erzielt.

    Nun also heißt es, Herr zu werden über all die Jahre, in denen die Natur sich diesen Fleck Erde langsam wieder zurück erobert hatte.

    Als ersten Schritt habe ich eine alte Sense geschärft, die ich zwischen all dem Gerümpel entdeckt hatte. Und während eine Spezialfirma damit beschäftigt war, das Wohnhaus wieder bewohnbar zu machen, verbrachte ich Zeit in der Wildnis!

    Bei meinem Rundgang über das restliche Areal zeigte sich schnell, dass doch einiges an Arbeit zu leisten sein würde, ehe der Hof Frühling wieder in neuer Pracht stünde und zu bewirtschaften wäre. Die grundsätzliche Substanz schien dennoch relativ gut zu sein.

    Dementsprechend würde also mein Limit bei der Versteigerung ausfallen.

    Die Tür zum Innenhof stand glücklicherweise offen, so dass ich einen Einblick erhaschen konnte. Schlüssel konnte und durfte mir der Immobilienbeauftragte der Bank verständlicherweise nicht mitgeben. Somit blieben alle Scheunen und Ställe für mich verschlossen.

    Im Wohnhaus schien aber vor einiger Zeit bereits jemand mit der Entrümpelung angefangen zu haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie beschwerlich und zeitraubend das mitunter sein kann. Aber das ist ein anderes Thema!

    In die eine Birke wird wohl der Blitz eingeschlagen sein. Zum Glück, denn es hätte auch das Wohnhaus treffen können. So aber zeigt sich die Substanz der Gebäude relativ gut - soweit ich das von aussen beurteilen kann.

    Nachdem ich eine Zeit lang in der Region herum gereist bin, alte Freunde in Kirchen am Galgenberg und in Rehbach besucht und viele Erinnerungen wach gerufen habe, war es an der Zeit für etwas Alltag.

    Von meinem Bankberater erfuhr ich, dass der alte Hof Frühling hier in Kallsee mittlerweile zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben war. Der ehemalige Besitzer der Anlage war vor Jahren verstorben und die Nachkommen haben den Betrieb schlicht nicht weitergeführt. Nein, nicht nur das, sie haben das Gelände sich selbst überlassen.

    Dementsprechend musste es dort mittlerweile aussehen.

    Also steuerte ich kurz nach meiner Rückkehr den Hof Frühling an, um mir selbst ein Bild machen zu können.

    Tatsächlich konnte ich für heute kurzfristig einen Besichtigungstermin vereinbaren.

    Also kurzerhand rauf aufs Rad und ab in den Kirchweg. Wobei: theoretisch hätte ich vom Seerestaurant auch zu Fuß rüber spazieren können. Aber es wollte noch ein wichtiger Test bestanden werden.

    Der Verkäufer war ein netter Typ mit einem absoluten Faible für japanische Autos - insbesondere für solche, die eben nicht an jeder Ecke standen.

    Dementsprechend zeigte sich der L200 in einem wirklich tadellosen Zustand. Ich musste also zuschlagen!

    Als ersten Schritt galt es, die eigene Mobilität etwas zu erweitern.

    Das mich seit Jahren begleitende MTB war und bleibt ein treuer Begleiter - allerdings ist es für die geplanten Besuche zum Beispiel bei meinem Freund Martin Saum in Kirchen aufgrund der Distanz dann doch etwas ungeeignet.

    Also habe ich nachts nach meiner Rückkehr ins Fremdenzimmer des Seerestaurants noch das Internet nach entsprechenden Anzeigen durchsucht und bin tatsächlich hier in Kallsee fündig geworden.

    Dieser Mitsubishi L200 in seltenem RalliArt Gelb zog dabei direkt mein Interesse auf sich.

    Nachdem ich mich von Kalle verabschiedet hatte, führte mich mein nächster Stop zum Landmaschinenhändler Müller-Schmidt.

    Wie viele Stunden hab ich früher bei Helmut in der Werkstatt verbracht, wie viele Gespräche geführt, die man in einer Werkstatt ölverschmiert niemals erwartet hätte?

    Nahezu alles, was ich über die Landtechnik weiß, habe ich von Helmut gelernt.

    Umso freudiger war dann natürlich das Wiedersehen nach all den Jahren. Helmut war gerade in seiner Werkstatt an einem John Deere beschäftigt, als ich um die Ecke schneite. Feierabend kennt dieser Mann nicht!

    Was erledigt werden will, wird erledigt. Auch mit ein Grund für seinen sehr guten Ruf in der Region.

    Dennoch freute er sich sehr, mich zu sehen und bei der ein oder anderen Flasche Bier wurde es zu einer langen Nacht voller Erinnerungen.

    Nach einer nicht unbeschwerlichen Reise bin ich dann heute also endlich in Kallsee angekommen, einem idyllischen kleinen Örtchen im Herzen Hessens. Auf dem Weg zum Hof habe ich es dabei sehr genossen, wieder durch die wunderschöne Landschaft zu radeln. Lange ist es her, seit ich dieses Fleckchen Erde verlassen habe und sofort fühle ich mich wieder heimisch, auch wenn sich das ein oder andere verändert hat. Aber das ist der Lauf der Zeit und selbst auf dem Dorf stehen die Uhren nicht still, wenngleich sie gefühlt auch etwas langsamer laufen.

    Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, einen Abstecher zu meinem alten Freund Kalle zu machen um gemeinsam auf den See zu schauen, während die untergehende Sonne das Dorf in ein magisches Licht setzt.

    Nun, ich musste in der Vergangenheit viele Verluste verkraften – Familie, Freunde und andere. Das Leben war wirklich auf die eine oder andere Weise kompliziert.

    Es ist also an der Zeit, mich wieder auf mich selbst zu konzentrieren. Schlussendlich eine schwere Entscheidung: Aber ich werde noch einmal umziehen und ganz neu anfangen!

    Bleib dran und sei neugierig.

    Für diejenigen, die mich noch nicht kennen:

    Mein Name ist Gustav Kurt und ich habe bisher an verschiedenen Orten in ganz Deutschland Landwirtschaft betrieben, bin dann nach Kanada und Frankreich gezogen, bevor ich aufgrund eines Trauerfalls nach Deutschland zurückkehren musste. Hier hoffe ich nun auf einen zweiten Frühling.

    Wenn du dich für meine früheren Abenteuer interessierst, besuch gerne meinen Facebook- oder Instagram-Account oder schau meinen YouTube-Kanal an. Offen für Feedback und Kommentare!

    Moin Kalle!

    Zunächst einmal meinen herzlichen Dank für diese unglaubliche Überarbeitung der Frühling! Wow, so hab ich sie mir immer vorgestellt. Dörflich klein und "minimalisiert".

    Das gilt Kalle-typisch zum Glück aber nicht für die Details.

    Lediglich ein "Fehler" ist mir aufgefallen - und das ist Jammern auf hohem Niveau: an der Imkerei schweben die Logos vor den Wänden.

    Eine Verständnisfrage habe ich noch: die Straßenmarkierungen am Hof erschließen sich mir nicht so Recht. Was hat es damit auf sich?